Kaum ziehen die ersten warmen Tage ins Land, beginnt für uns eine Zeit, die wir leider gut kennen – und die uns dennoch jedes Jahr aufs Neue belastet: Täglich holt unsere Tierrettung Katzen ab, die verletzt, trächtig, entlaufen oder schlichtweg unversorgt sind. Viele dieser Schicksale wären mit ein wenig Vorsorge vermeidbar gewesen. Mit nur wenigen, aber entscheidenden Maßnahmen – die jede*r Katzenhalter*in setzen kann – ließen sich Unfälle, ungewollter Nachwuchs und verlorene Tiere verhindern.
Unser Ziel ist es, aufzuklären, zu sensibilisieren – und Tierleid zu verhindern, bevor es entsteht.

Stürze aus Fenstern und von Balkonen: Lebensgefahr durch Unachtsamkeit
„Katzen landen immer auf den Pfoten“? Ein gefährlicher Irrglaube.
Besonders häufig landen bei uns verletzte Katzen, die aus dem Fenster oder von einem Balkon gestürzt sind – oft mit schwerwiegenden Folgen wie Knochenbrüchen, inneren Verletzungen und dauerhaften Einschränkungen. Viele Wohnungskatzen sind neugierig. Sie lieben es, auf der Fensterbank zu sitzen oder sich auf dem Balkon zu sonnen. Doch selbst Katzen mit gutem Gleichgewicht sind vor einem Fehltritt nicht sicher – besonders bei plötzlichen Geräuschen, Vogelbeobachtung oder spielerischer Jagdlust. Was oft mit einem neugierigen Blick nach draußen beginnt, endet mit einem Sturz aus mehreren Metern Höhe.
Gekippte Fenster stellen ebenfalls eine große Gefahr dar: Katzen versuchen, durch die Öffnung zu klettern, rutschen ab, klemmen sich ein – es drohen Quetschungen der Wirbelsäule oder Lähmungen („Kippfenster-Syndrom“).
Katzenhalter*innen, die ihre Fenster und Balkone nicht sichern, begehen Verwaltungsübertretungen und müssen mit Strafen bis zu 7.500 Euro rechnen. Gleiches gilt, wenn Katzen durch nicht gesicherte Fenster und Balkone zu Schaden kommen.
Unsere Empfehlung:
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Katzennetz am Balkon (UV-beständig, stabil, gut verspannt)
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Kippschutz für Fenster aus dem Baumarkt
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Keine unbeaufsichtigte Balkonnutzung
Unkastrierte Katzen – ein flächendeckendes Problem
Ein weiteres trauriges Dauerthema: die unkontrollierte Vermehrung von Katzen. Wer seine Katze liebt, sorgt dafür, dass sie gesund bleibt – und kein weiteres Tierleid entsteht. Doch jedes Jahr aufs Neue nehmen wir hunderte Katzenkitten auf, deren Muttertiere nicht kastriert wurden. Viele der Kitten kommen krank, schwach oder ohne ihre Mama zu uns. Einige schaffen es nicht.
Gesetzlich vorgeschrieben ist die Kastration für alle Freigängerkatzen, die regelmäßig ins Freie dürfen. Wer seine Katze nicht kastrieren lässt und ihr trotzdem Freigang ermöglicht, verstößt gegen das Gesetz.
Vorteile der Kastration:
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verhindert ungewollten Nachwuchs
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reduziert Revierverhalten (Kämpfe, Markieren, Streunen)
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senkt das Risiko für Tumore & Gebärmutterentzündungen
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schützt Wohnungskatzen vor Dauerrolligkeit (psychischer Stress!)
Chip & Registrierung – der Schlüssel zum Wiedersehen
Manchmal schaut uns eine Katze im Quarantänezimmer an – zutraulich, gepflegt, sichtlich an Menschen gewöhnt. Wir wissen: Diese Katze hat ein Zuhause. Irgendwo sucht sie vielleicht gerade jemand. Aber wir können die beiden nicht wieder zusammenbringen – weil kein Mikrochip da ist. Oder weil niemand sie registriert hat.
In Österreich müssen Hunde gechippt und registriert werden – bei Katzen ist das (noch) freiwillig. Aber es ist der wichtigste Schritt, um entlaufene Tiere wieder mit ihren Menschen zu vereinen. Ein Mikrochip ist so klein wie ein Reiskorn, wird unter die Haut im Nacken gesetzt, enthält eine individuelle 15-stellige Nummer – und ist lebenslang gültig.
Ein kleiner Chip, ein kurzer Online-Eintrag – und im besten Fall ein Wiedersehen mit Tränen vor Freude.
Ohne das? Verlorene Chancen.
Fehler, die wir oft sehen:
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Chip ist gesetzt, aber nicht registriert
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Registrierung veraltet (neue Adresse, neue Telefonnummer)
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Katze wurde übernommen, aber nicht auf neuen Halter registriert
Unser Appell: Chippen und registrieren ist einfach, kostengünstig – und kann verhindern, dass ein geliebtes Haustier für immer verloren geht.
Tierschutz beginnt nicht im Tierheim – sondern zu Hause
Wir tun unser Bestes, jeden Tag. Wir versorgen, pflegen, vermitteln. Aber was wir uns am meisten wünschen?
Dass viele der Tiere gar nicht erst zu uns kommen müssen. Denn Tierschutz beginnt nicht bei uns, sondern bei dir – bei allen, die Katzen lieben und Verantwortung übernehmen. Mit Herz, mit Verstand, mit einfachen Maßnahmen, die Großes bewirken können.
Unsere Checkliste für verantwortungsvolle Katzenhaltung:
✔ Balkon & Fenster gesichert
✔ Katze kastriert (bei Freigängern: gesetzlich verpflichtend!)
✔ Mikrochip gesetzt
✔ Registrierung aktiv & aktuell
✔ Impfstatus & Parasitenvorsorge am neuesten Stand
✔ Tierarzt regelmäßig besucht
✔ Rückzugsort & Beschäftigung vorhanden